Fragt man uns nach der Farbe von Milch, so lautet unsere Antwort meist „weiß“. Doch warum eigentlich ist die Milch weiß? Was genau verleiht ihr die typisch milchige Farbe? Wir sind dieser Frage einmal nachgegangen.
Woraus besteht Milch?
Mit fast 90 Prozent besteht Milch zum größten Teil aus Wasser. Hinzu kommt bei Kuhmilch ein Fettanteil von drei bis sechs Prozent – abhängig von der Kuhrasse sowie deren Fütterung. Im fertigen Produkt, das wir später im Supermarkt kaufen können, ist der natürliche Fettanteil meist reduziert. Neben Wasser zählen sowohl Milchzucker als auch Proteine, Kalzium, Magnesium und verschiedene Enzyme und Vitamine zu den weiteren Inhaltsstoffen von Milch.
Durch die Zusammensetzung mehrerer Stoffe entsteht ein so genanntes polydisperses System. Der Begriff Dispersion bezeichnet dabei ein Haupt-Medium (in diesem Fall das Wasser), in das die weiteren Inhaltsstoffe hineingegeben werden. Oftmals wird die Mischung bei Milch anstelle von Dispersion auch Emulsion genannt.
Woher erhält Milch ihre typisch weiße Farbe?
Obwohl Milch hauptsächlich aus Wasser besteht, ist sie nicht farblos. Im Gegenteil, wir definieren sie durch unsere Farbwahrnehmung eindeutig als weiß. In Wirklichkeit ist Milch jedoch gar nicht weiß, sie erscheint uns nur so. Der Grund dafür liegt im Fettanteil der Kuhmilch.
Dieses löst sich im Wasser nicht auf, sondern schwimmt an der Oberfläche. Dadurch bildet sich eine Rahmschicht. Vor dem Verkauf der Milch wird diese homogenisiert, wobei das in der frisch gemolkenen Milch enthaltene Fett zerkleinert wird. Natürliche Emulgatoren verhindern anschließend, dass sich die zerkleinerten Fett-Tröpfchen erneut verbinden. Außerdem sind sie sowohl fett- als auch wasserlöslich, sodass sich das zerkleinerte Fett nun in der Milch verteilen und mit ihr vermischen kann.
Die aufgelösten Fettmoleküle lassen die Milch nun weiß erscheinen, da sie einfallende Licht besonders stark streuen und unzählige Male brechen. Das Tageslicht wird dabei reflektiert und in alle erdenklichen Richtungen gestreut. Sobald unsere Augen in die Milch schauen, erscheint diese uns weiß.
Dieses Phänomen bezeichnen wir als Tyndall-Effekt. Er beschreibt die Streuung des Lichts, das vorrangig auf ein trübes Medium wie eine Flüssigkeit trifft. Dabei werden Strahlenbündel seitlich hinausgestreut, wodurch der gesamte Lichtstrahl erst sichtbar wird. Das gleiche Prinzip gilt für das Wetterphänomen Nebel: hier werden die Scheinwerfer eines Fahrzeugs in der Nacht häufig ebenfalls als Strahlenbündel wahrgenommen.
Wie kann eine Kuh Milch produzieren?
Milchlieferanten wie Kühe, Schafe, Rinder und Ziegen haben jeweils vier Mägen, die in Pansen, Blätter-, Netz- und Labmagen unterteilt sind. Sie gehören somit zu den so genannten Wiederkäuern. Nimmt eine Kuh Nahrung zu sich, landet diese zuerst im Pansen, ehe sie leicht aufgelöst in den Netzmagen übergeht und Klumpen bildet. Anschließend holt die Kuh die Nahrung zurück ins Maul, wo sie sie mit reichlich Speichel zu einem Brei zermahlt. Während des Prozesses des Wiederkäuens wandeln die Mägen des Tieres einzelne Nahrungsbestandteile von Bakterien in Nährstoffe um. Ein Teil davon gelangt schließlich über den Blutkreislauf in das Euter der Kuh.
Um einen Liter Milch zu produzieren, strömen etwa 500 Liter Blut durch das Euter einer Kuh. Noch vor der Geburt eines Kalbs beginnen die Milchdrüsen der Kuh mit der Produktion der Milch und verwandeln Eiweiß, Zucker und Fett aus dem Blut des Tieres in Milchzucker, Milchfett sowie Milcheiweiß.