Im Jahr 1095 rief der damalige Papst zu Kreuzzügen auf, um gegen die offensive islamische Ausdehnung militärisch vorzugehen. Insbesondere das besetzte Jerusalem mit den heiligen Städten des Christentums sollte dadurch wieder unter christlichem Einfluss stehen. Ein sichtbares Kreuzzeichen auf der Kleidung führte bei den Teilnehmern der Kreuzzüge zu der Bezeichnung Kreuzritter.
Wer waren die Kreuzritter?
Nach dem Aufruf des Papstes stellten sich im Dienste des Glaubens neben den normalen Rittern auch Könige, Kaiser und Fürsten sowie Grafen und Herzöge als selbsternannte Krieger, die im Namen Gottes kämpfen würden zur Verfügung. Die Kreuzritter gaben ein verpflichtendes Gelübde ab, wodurch sie als Streiter Christi Mönchstugenden annahmen.
Neben den religiösen Motiven spielte bei einigen Teilnehmern auch der Wunsch nach neuen Ländereien und die mögliche Kriegsbeute eine Rolle. In diesem Zusammenhang ist etwa der Kreuzritter Balduin von Boulogne zu nennen, der 1098 zum Grafen von Edessa ernannt wurde und mit seiner Grafschaft auf der Route zwischen Anatolien und Mesopotamien die Kontrolle über den ersten Kreuzfahrerstaat innehielt.
Während der Kreuzzüge entstanden mit den Johannitern, dem Deutschen Orden sowie den Templern drei geistliche Ritterorden. Darin vereinigte sich die Adels-Elite Europas. Als optisches Unterscheidungsmerkmal dienten verschiedenfarbige Kreuze. Ein rotes Kreuz auf weißem Wappenrock war beispielsweise das Zeichen der Templer. Dagegen trugen die Johanniter ein weißes Kreuz auf schwarzem Grund. Ein schwarzes Kreuz auf weißem Untergrund wiederum kennzeichnete den Deutschen Orden.
Aus christlicher Sicht handelte es sich bei den Kreuzzügen um „gerechte Kriege“. Zur Begründung wurde auf die jahrhundertelangen Grausamkeiten mit vielen ermordeten Christen im Zuge der islamistischen Ausdehnung verwiesen. Wer sich in den eroberten Gebieten nicht zum Islam bekannte, wurde mit dem Tode bedroht.
Sieben Kreuzzüge vom Jahr 1096 bis zum Jahr 1270
Die Eroberung Jerusalems gelang den Kreuzrittern im Jahr 1099. Danach erfolgten folgende weiteren Kreuzzüge:
- 2. Kreuzzug: 1147 bis 1149
- 3. Kreuzzug: 1189 bis 1192
- 4. Kreuzzug: 1202 bis 1204
- 5. Kreuzzug: 1218 bis 1229
- 6. Kreuzzug: 1248 bis 1254
- 7. Kreuzzug: 1270 (sogenannter „Kinderkreuzzug“)
Der Tod des französischen Königs Ludwig IX. bedeutete auch das Ende der Kreuzzüge.
Folgen der Kreuzzüge
Die Kreuzzüge kosteten viele Menschen ihr Leben und belasten bis heute das Verhältnis zwischen Islam und Christentum. Insbesondere mit der Belagerung und Eroberung Jerusalems richteten die Kreuzfahrer ein furchtbares Blutbad unter der islamischen und jüdischen Bevölkerung an. Durch diesen Krieg verloren insgesamt etwa eine Million Menschen ihr Leben, darunter auch Frauen und Kinder.
Durch den langjährigen Einblick in die orientalische Kultur trugen die Rückkehrer der Kreuzzüge zu Veränderungen in ihrer Heimat bei. Sie führten etwa neue Gewürze, Früchte sowie das arabische Zahlensystem in ihrer Heimat ein. Der Begriff Kreuzzug wird im heutigen Sprachgebraucht oftmals im übertragenen Sinne genutzt. Angelehnt an die außergewöhnliche Geschichte der Kreuzritter entstanden bereits etliche Filme.
Zusammenfassung
Die Antwort auf die Frage „Warum gab es die Kreuzritter?“ lässt sich nach diesem Exkurs zusammenfassend wie folgt formulieren: Die mit einem Kreuz auf der Kleidung gekennzeichneten Kreuzritter dienten nach einem Aufruf des Papstes über knapp zwei Jahrhunderte einem Glaubenskrieg gegen den Islam. Oberstes Ziel war die Befreiung von Jerusalem. Bei der Befreiung der Heiligen Stadt kam es zu Grausamkeiten und vielen Toten. Aus dieser Zeit wurden einige kulturelle Elemente aus der orientalischen Welt in die Heimat der Kreuzritter übertragen.