Warum scheiterte die Weimarer Republik?

Schon kurz nach dem Ende des Ersten Weltkrieges fand die Ausrufung der Republik in Deutschland statt. Mit diesem Ereignis endete nun ganz offiziell die konstitutionelle Monarchie der Kaiserzeit und es wurde eine parlamentarische Demokratie eingeführt. Anders, als es sich die Deutschen damals erhofften, bestand die Weimarer Republik allerdings nur wenige Jahre – bis 1933 Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde. Doch bereits in den Jahren zuvor gab es einige Ereignisse, die das letztendliche Scheitern der Weimarer Republik möglich machten. Welche das sind, wollen wir im folgenden Artikel herausfinden.

Scheitern der Weimarer Republik
Schemenhafte Darstellung der Fläche der Weimarer Republik vor ihrem Scheitern

Radikalisierung infolge des Versailler-Vertrags

Als die Niederlage Deutschlands im Ersten Weltkrieg unausweichlich war, fand 1919 im Schloss von Versailles die Friedenskonferenz statt. Hier unterzeichnete der damalige deutsche Außenminister Hermann Müller den Versailler-Vertrag. Hätte er dies nicht getan, wäre Deutschland von den alliierten Truppen besetzt worden.

Der Versailler-Vertrag belastete die Weimarer Republik allerdings mit hohen Reparationszahlungen – für eine so junge und vom Krieg gezeichnete Republik bedeuteten diese Zahlungen eine hohe Last. Im Nachhinein verzichteten die Alliierten im Rahmen des Vertrags von Laussane vollständig auf die Reparationszahlungen. Dieser Verzicht kam allerdings zu spät. Das Volk hatte sich durch das „Diktat des Friedensvertrages“ bereits radikalisiert.

Infolge dessen bekamen rechte Parteien immer größeren Zuspruch – nicht zuletzt auch die NSDAP, die später das Ende der Weimarer Republik kennzeichnete.

Demokratie ist nicht der Wunsch der Bevölkerung

Gegründet wurde die Weimarer Republik mit dem Wunsch nach einem demokratischen Staat. Bei einem großen Teil der deutschen Bevölkerung fand die Demokratie jedoch keinen Anklang. Das lag einerseits daran, dass bereits nach dem Scheitern der Revolution im Jahr 1848 viele demokratische Anhänger aus Deutschland ausgewandert waren. Andererseits war die neue Staatsform eher ein Ergebnis des verlorenen Weltkriegs und ein Wunsch der Sieger, nicht des Volkes.

Viele Bürger hatten daher immer das Gefühl, dass die Demokratie kein Neubeginn, sondern ein von den Siegern erzwungenes System war. Gleichzeitig wurde in der Weimarer Republik auch weiterhin an den alten Eliten des Kaiserreichs festgehalten, was im Volk für Skepsis sorgte.

Nicht zu vergessen: Das Bürgertum hatte vor und während des Ersten Weltkrieges von der Monarchie und dem autoritären Staat profitiert. So genossen sie vor der Gründung der Weimarer Republik mehr politische Macht, wirtschaftliche Vorteile und eine bessere gesellschaftliche Stellung, weshalb sie unweigerlich den „guten alten Zeiten“ vermissten.

Lese-Tipp: Auch heute noch trauern viele Menschen den guten alten Zeiten hinterher. Besonders jene, die bereits einige Jahre auf dem Buckel haben, wünschen sich zurück in ihre Kindheit. Mit dem Alterungsprozess hat das allerdings weniger zu tun. Viel mehr neigen Menschen dazu, sich Situationen in der Erinnerung schöner zu reden, als sie waren.

Die Weltwirtschaftskrise sorgt für Unmut

Aus ökonomischer Sicht ging es der Weimarer Republik nicht gut. Im Jahr 1929 kam es zum New Yorker Börsencrash, der eine weltweite wirtschaftliche Krise zur Folge hatte. Das Resultat: Zahlreiche Menschen verloren ihre Anstellung. Die damals gerade neu gegründeten Arbeitslosenversicherungen wurden dadurch so stark überlastet, dass die Menschen massenhaft verarmten.

Die Weltwirtschaft hat sich in den darauffolgenden Jahren wieder erholt. Das offizielle Ende der Weltwirtschaftskrise um 1929 war im Jahr 1939. So ist unsere heutige Wirtschaft wieder stabil, die Bevölkerung hat Arbeit und Unternehmen gehen an die Börse. Warum sie das tun, erklären wir in diesem spannenden Artikel: Warum gehen Unternehmen an die Börse?

Die politische Ordnung der Weimarer Republik hat Schwächen

Neben den ökonomischen Schwierigkeiten und dem Unmut der Bevölkerung gab es ein weiteres großes Problem in der Weimarer Republik: Grundprinzipien der präsidialen und der parlamentarischen Demokratie wurden miteinander vermischt.

So störte beispielsweise der Artikel 48 der Notstandstandsverordnung wiederholt die politische Ordnung in der Republik. Der Reichspräsident erhielt enorm viel Macht und konnte mit Artikel 25 sogar den Reichstag auflösen.

Hinzu kam, dass der offensichtliche Republikfeind Hindenburg zum Reichspräsidenten gewählt wurde und es zum damaligen Zeitpunkt die heute gültige 5-Prozent-Hürde nicht gab. So konnte jede Partei, die sich zur Wahl aufstellen ließ, in das Parlament einziehen. Eine Mehrheitsbildung stellte dadurch und durch die starke Parteienzersplitterung eine große Schwierigkeit dar.

Die Arbeiterbewegung spaltet sich

Probleme wurden in der Weimarer Republik auch durch die Abspaltung diverser Mitglieder der Arbeiterbewegung von der SPD verursacht. Sie gründeten etwa 1917 die USPD und 1928 die KPD. All diese neuen Parteien waren ernstzunehmende Gegner für die SPD und damit auch auf die Weimarer Republik. Die Folge war eine zunehmende Radikalisierung, die später sogar in Straßenschlachten ausuferte.

Die NSDAP und Adolf Hitler gewinnen an Zuspruch

All dieses politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Geschehen trug letztendlich zu einer immer größeren Unzufriedenheit in der Bevölkerung bei. Adolf Hitler verstand, diese für sich zu nutzen. Er übernahm die Führung der NSDAP und verhalf der Partei zu immer mehr Wählerstimmen. Von den politischen Verantwortlichen wurden Hitler sowie die NSDAP lange unterschätzt.

Die intensive und aggressive Propaganda der NSDAP erzielte allerdings starke Erfolge. Schnell wurde die Partei nicht nur von der Bevölkerung, sondern auch von vielen Unternehmen unterstützt. So wurde sie immer stärker und mächtiger.

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Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler dann zum Reichskanzler ernannt. Mit diesem Tag begann die sogenannte Machtergreifung. Im Zuge dessen entmachtete er den Reichstag, ließ seine politischen Gegner verfolgen und sorgte dafür, dass alle Bereiche des öffentlichen Lebens auf die Ideologie des Nationalsozialismus zugeschnitten wurden.

Zusammenfassung

Für den Fall der Weimarer Republik sorgte letztendlich Adolf Hitler und seine Partei, die NSDAP. Dass es dazu gekommen ist, ist allerdings auch auf Ereignisse zurückzuführen, die während der Zeit der Weimarer Republik stattgefunden haben. Die Weltwirtschaftskrise und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit und die erzwungene Unterschrift unter dem Versailler-Vertrag förderten den Unmut und die Radikalisierung des Volkes. Während die Vermischung der Grundprinzipien der präsidialen und der parlamentarischen Demokratie die Grundlage dafür schafften, dass Adolf Hitler die Weimarer Republik abschaffen konnte.

Über den Autor
Autor Karl Wintermann

Karl berichtet als Redakteur bei warum-wieso.de über die verschiedensten Phänomene des Alltags. Neben dem Schreiben liebt er Kaffee und Schokolade.