Der Eiffelturm ist ein 300 Meter hoher Turm und das Wahrzeichen von Paris. Als solches wurde das 10.000 Tonnen schwere Bauwerk allerdings ursprünglich nicht errichtet. Obwohl Experten den Turm als ein erstaunliches Meisterwerk ziviler Ingenieurskunst bezeichnen, sollte er eigentlich wieder abgerissen werden. Im Folgenden ergründen wir, warum der Eiffelturm errichtet wurde und wie er bis heute überlebt hat.
Der Eiffelturm als Großprojekt zur Weltausstellung
Im Jahr 1889 sollte in Paris die vierte Weltausstellung stattfinden. Da es sich gleichzeitig um die Hundertjahrfeier der Französischen Revolution handelte, die in Frankreich 1789 begann, sollte ein besonderes Zeichen gesetzt werden. So dauerte es nicht lange, bis die Vision des weltweit höchsten Turms entstand. Dieser sollte eine Höhe von 300 Metern erreichen und alle damaligen Bauwerke überragen.
Um diese Vision umzusetzen, erhielt der Bauunternehmer Gustav Eiffel den Bauauftrag. Er hatte an der Pariser „Ècole des Arts et Manufactures“ Ingenieurwissenschaften studiert und anschließend Arbeit in einer Metallfabrik gefunden. Nach der Gründung eines eigenen Unternehmens übernahm Eiffel staatliche Aufträge und war von 1875 bis 1886 auch am Bau der New Yorker Freiheitsstatue beteiligt.
Gustav Eiffel wurde durch den Bauauftrag zum Namensgeber des späteren Eiffelturms. Allerdings gilt er nicht als der Erfinder, sondern übernahm die Idee von seinen Mitarbeitern Maurice Koechlin und Emile Nougier. Zunächst skeptisch, fand Eiffel immer mehr Gefallen am Konzept eines 300 Meter hohen Turmes.
Nach einer Überarbeitungsphase des Baukonzeptes sicherte er sich deshalb das Patent und begann mit den Vorbereitungen.
Die Errichtung des Eiffelturms
Eiffel und seinem Bautrupp blieben genau zwei Jahre, um den Eiffelturm rechtzeitig zur Weltausstellung zu errichten. Als erstes erfolgte die Berechnung der Belastungen, die das Bauwerk würde tragen müssen.
Es ergab sich, dass ein Zylinder aus Luft bei der gleichen Grundfläche das geringste Gewicht aufwies. Des Weiteren erhielt der hohe Turm die größtmögliche Winddurchlässigkeit, um auch starken Stürmen standzuhalten. Die Konstruktion erlaubte es, dass sich die Turmspitze bei Windgeschwindigkeiten von bis zu 180 Kilometern pro Stunde „nur“ um zwölf Zentimeter bewegte.
Insgesamt erforderte der Bau die Zeichnung, Herstellung und Verarbeitung von rund 18.000 Bauteilen. Im Vordergrund stand dabei insbesondere die Einhaltung der vorgegebenen Bauzeit. Um den Bautrupp zusammenzuhalten, setzte Eiffel vor allem auf Motivation und Disziplin. Er beschäftigte maximal 250 Menschen und garantierte ihnen eine gute Bezahlung.
Künstler kritisieren den Bau des Eiffelturms
Mit seiner Strategie schaffte Eiffel die pünktliche Fertigstellung des Turmes. Diese zog allerdings große Proteste nach sich, wobei sich insbesondere die Künstlerszene gegen die Ästhetik des Eiffelturms aussprach.
In einem offenen Brief, der von etwa 300 Künstlern sowie Intellektuellen stammte, bezeichneten diese das Bauwerk als nutzlos und monströs. Guy de Maupassant, ein Schriftsteller und Journalist, gab 1890 sogar an, Paris und ganz Frankreich aufgrund des Eiffelturms verlassen zu haben. Der Turm störte ihn nicht nur aufgrund seiner Größe, sondern vor allem wegen seiner schnellen Verbreitung in den Schaufenstern Frankreichs.
Sicher vermutete zu diesem Zeitpunkt noch niemand, der Turm würde einmal Paare aus aller Welt anziehen, die dort zum Beispiel gemeinsam den Valentinstag zelebrieren.
Als hätte er es geahnt, schützte und verteidigte Gustav Eiffel sein Bauwerk gegenüber den Kritikern und bestand stets darauf, dass es eine moderne und harmonische Schönheit ausstrahle.
Letztlich konnte er die Mehrheit der Bevölkerung davon überzeugen und ersetzte die Entrüstung immer weiter durch Ehrfurcht. Während der Weltausstellung erklommen immerhin rund zwei Millionen Besucher die 1.700 Stufen und zeichneten den Eiffelturm als einen Besuchermagneten aus.
Der Eiffelturm darf als Sendemast weiterbestehen
Die Konstruktion des Eiffelturms erfolgte im Sinne der Weltausstellung. Es war nie der Plan, den 300 Meter hohen Turm funktionslos weiter bestehen zu lassen. 20 Jahre nach der Fertigstellung des Bauwerkes begann Paris deshalb, die Kosten für einen Abriss zu kalkulieren.
Eiffel besaß als Bauvater jedoch einen eigenen Plan und begann im Jahr 1903 mit den ersten Funkversuchen. Dank der Erfindung der drahtlosen Telegrafie machte er seinen Turm zum weltweit höchsten Sendemast. In den 1920er-Jahren erfolgte die Ausstrahlung der ersten Radiosendung, worauf zehn Jahre später die ersten Fernsehversuche folgten. Durch die Fernsehantenne steigerte sich die Turmhöhe außerdem auf 320 Meter.
Pariser Wahrzeichen und Besuchermagnet
Heute gilt der Eiffelturm als das Wahrzeichen von Paris und bietet Verliebten zu jeder Jahreszeit ein romantisches Reiseziel.
Insgesamt erklimmen jährlich rund sechs Millionen Besucher den Eiffelturm, um das besondere Flair und die Sichtweite von bis zu 70 Kilometern zu genießen. Der 320 Meter hohe Turm bietet dabei drei Aussichtsplattformen, Restaurants mit Ausblick auf die Seine und einen Briefmarkenladen, der den begehrten Poststempel des Eiffelturms vergibt.
Warum wurde der Eiffelturm nun gebaut?
Um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen, lässt sich Folgendes zusammenfassen:
- Der Eiffelturm wurde für die Weltausstellung im Jahr 1889 errichtet und sollte für die Hundertjahrfeier der Französischen Revolution ein besonderes Zeichen setzen. Er besitzt eine Höhe von 320 Metern, ein Gewicht von rund 10.000 Tonnen und gilt als ein erstaunliches Meisterwerk.
- Vor allem die Künstlerszene kritisierte allerdings die Nutzlosigkeit des Bauwerks. Um den geplanten Abriss zu verhindern, wandelte der Konstrukteur Gustav Eiffel seinen Turm in den weltweit höchsten Sendemast um. Als solcher durfte der Eiffelturm weiterbestehen und gilt heute als das Wahrzeichen von Paris.