Den Begriff EU kennt fast jeder. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die Europäische Union. Der am 1. November 1993 in Maastricht (Niederlande) gegründete Verbund umfasst aktuell 28 Mitgliedsstaaten, zu denen insgesamt mehr als eine halbe Milliarde Einwohner zählen. Doch warum wurde die EU überhaupt gegründet?
Woraus entstand die Idee zur Gründung der EU?
Die Gründung und Entstehung der EU basiert auf den Ereignissen und dem Schrecken des Zweiten Weltkriegs (von 1939 bis 1945). Bereits im Jahr 1946 rief der ehemalige britische Premierminister Winston Churchill zur Gründung der Vereinigten Staaten von Europa auf. Damit wollte er die dauerhafte Erhaltung des Friedens in Europa sicherstellen. Nach zwei jahrelangen Weltkriegen und dem zu diesem Zeitpunkt bereits beginnenden Ost-West-Konflikt ging es Churchill vor allem darum, einen Gegenpol zur Sowjetunion zu schaffen.
Dank des Marshallplans gab es 1948 ein groß angelegtes Konjunkturprogramm der Vereinigten Staaten von Amerika, um Westeuropa und die USA bei den Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges mit Geld sowie Rohstoffen und Lebensmitteln zu unterstützen. Insgesamt war der Marshallplan ein 13,12-Milliarden-Dollar-Projekt, das in den Jahren zwischen 1948 und 1952 bedürftigen Staaten der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit, kurz OECD, finanzielle Hilfe bat.
1949 gründeten zehn europäische Staaten den Europarat mit dem Ziel, Frieden, Demokratie und Wohlstand in Europa zu sichern und zu fördern. Auch wenn die Mitgliedsstaaten eng zusammenarbeiteten, so lehnten sie eine Übertragung der Souveränität auf den Europarat kategorisch ab.
Wer waren die Gründungsstaaten der EU?
Im Jahr 1957 gründeten Deutschland, Italien, Belgien, Frankreich, die Niederlande und Luxemburg die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), aus der die Europäische Gemeinschaft (EG) und somit die spätere Europäische Union mit Inkrafttreten des 1993 in Maastricht unterzeichneten Vertrages hervorging. Die finale Konstitution der heutigen EU zeichnete sich mehr und mehr ab. Die Mitgliedsstaaten einigten sich auf diverse Regularien in den Bereichen Justiz-, Innen- und Außen- sowie Sicherheitspolitik.
Die EU vergrößerte sich mit der Zeit von den anfänglichen 6 Gründungsstaaten bis heute auf 28 Mitgliedstaaten. Nachdem sie 1993 von Deutschland, Frankreich, Belgien, Italien, den Niederlanden und Luxemburg gegründet worden war, schlossen sich 1973 Dänemark, Großbritannien und Irland der Union an. In den 80er Jahren folgten Griechenland, Portugal und Spanien.
Nach Finnland, Österreich und Schweden, die 1995 der EU beitraten, folgte 2004 mit 10 Ländern gleichzeitig der größte Zuwachs. Dazu gehörten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, die Slowakei und Slowenien sowie Tschechien, Zypern und Ungarn. 2007 traten Bulgarien und Rumänien der Europäischen Union bei. Das Schlusslicht der beigetretenen Länder bildet Kroatien. Insgesamt zählt die EU aktuell etwa 508.190.000 Einwohner.
Welche Ziele und Werte verfolgt die Europäische Union?
Die Europäische Union verfolgt mehrere Ziele und Werte. Zu ihren Zielen gehören die Förderung des Friedens, der europäischen Werte und des Wohlergehens ihrer Bürgerinnen und Bürger. Weitere Ziele sind die Freiheit, Sicherheit und die Rechtsstaatlichkeit der Mitglieder ohne Binnengrenzen sowie die Eindämmung sozialer Ungerechtigkeit und die Stärkung des wirtschaftlichen, sozialen und territorialen Zusammenhalts und Solidarität zwischen allen Mitgliedsstaaten. Die EU agiert als gemeinschaftliche Wirtschafts- und Währungsunion, dessen Währung in 19 von 28 Staaten seit 2002 der Euro ist.
Mit Beitritt in die Europäische Union stimmt jedes Land zu, die Werte der EU zu verfolgen und zu teilen. Zu den wichtigsten Werten der Union zählen die unantastbare Würde des Menschen, die Meinungs- und Informations- und Reisefreiheit aller Bürgerinnen und Bürger der EU sowie die Einhaltung der demokratischen Rechtsform. Weiterhin besagen die Werte der Union, dass alle Männer und Frauen gleichgestellt sind und das Recht auf Freiheit von Diskriminierung aufgrund ihres Geschlechts, ihrer Rasse, ihrer Religion, ihrer sexuellen Ausrichtung oder ihrer ethnischen Herkunft besitzen.
Welche Länder wollen der EU künftig beitreten?
Gemessen an ihrem Bruttoinlandsprodukt gilt die EU als zweitgrößter Wirtschaftsraum, größter Güterproduzent sowie größte Handelsmacht der Welt. Weltweit setzt sich die EU für die Opfer von durch Menschen verursachte Katastrophen ein und bietet Diplomatie und Sicherheit für ihre Mitgliedsstaaten. Es ist daher nicht verwunderlich, dass weitere Staaten planen, diesem Verbund ebenfalls beizutreten. Aktuell gelten Mazedonien, Serbien, die Türkei sowie Island und Montenegro als Beitrittskandidaten. Bei Großbritannien hingegen bleibt es aufgrund des geplanten Brexits abzuwarten, ob sie Mitglied der EU bleiben.