Es gibt so viele Suchterkrankungen, dass es meist in den Hintergrund rückt und in Vergessenheit gerät, warum Spielsucht gefährlich ist. In dem Allgemeinverständnis unserer Gesellschaft werden praktisch nur die Alkohol- oder Drogensucht, höchstens noch die Tablettensucht, als schwerwiegend und daher gefährlich bezeichnet. Prävention und Aufklärung werden also hauptsächlich nur für diese Suchtformen betrieben. Leider nimmt man die Spielsucht als solche in unserer Gesellschaft immer noch nicht so ernst, wie sie es verdient hätte.
Die unterschätzte Spielsucht
Spielsüchtige sind durch ihre Erkrankung großen Risiken und Gefahren ausgesetzt, die sogar bis zum Suizid führen können, so wie jeder andere Suchterkrankte eben auch. Vielleicht wird die Spielsucht bei uns einfach nicht als so tragisch angesehen, weil das Glücksspiel in unserer Gesellschaft im Gegensatz zum übermäßigen Konsum von Alkohol oder der Einnahme von Drogen als weitgehend akzeptiert gilt.
In Wahrheit ist die Spielsucht aber eine ebenso schreckliche Angelegenheit wie jede andere Sucht. Sie ist eine schleichende Erkrankung, die das Wesen des Betroffenen massiv verändern kann.
Ab diesem Punkt wird die Spielsucht gefährlich
Sobald die Wahrheit verdrängt wird, kann man eigentlich im Großen und Ganzen von einer Sucht sprechen, auch beim Glücksspiel. Seit man nicht mehr das Haus verlassen muss, um in ein Casino oder in eine Spielhalle zu gehen, sondern auch einfach am Computer zuhause, im Internet dem Glücksspiel nachgehen kann, ist es noch sehr viel schwieriger geworden, einen Spielsuchterkrankten tatsächlich von einem Spieler zu unterscheiden, der sich (noch) unter Kontrolle hat.
Es ist jedoch ein Muster an Verhaltensweisen zu erkennen, das fast immer eindeutig auf eine Spielsucht zutrifft. Nämlich dann, wenn der Spielsüchtige sich immer mehr aus seinem sozialen Umfeld zurückzieht, seine Familie und berufliche Tätigkeit vernachlässigt und es infolge dessen zum Verlust des Arbeitsplatzes, der Wohnung und am Ende möglicherweise sogar zu Suizidgedanken kommt.
Dann wird Handlungsbedarf notwendig
Selbst bringen einem diese Erkenntnisse als Spielsüchtigem meist wenig, solange man niemanden in seinem näheren Umfeld hat, der darauf besteht, dem Teufelskreis ein Ende zu setzen. Der Süchtige an sich wird es nur in seltenen Fällen selbst schaffen, sich der Sucht zu entziehen, selbst wenn er eigentlich den Willen dafür aufbringen könnte. Wenn man keine Kontrollen mehr über die Ausgaben im Casino hat, dann ist das bereits der erste Punkt, an dem man hellhörig werden sollte.
Sobald das Spielen zum zentralen Lebensinhalt wird und Freunde oder die Familie in den Hintergrund treten, der Spieler aber noch versucht, dies vor ihnen zu verheimlichen, kann es fast schon zu spät sein. Nahestehende der Süchtigen bemerken oft erst, dass etwas nicht stimmt, wenn derjenige versucht, sich von ihnen Geld zu leihen, weil seine Ersparnisse bereits draufgegangen sind und er dringend an neues Geld kommen muss, um weiterspielen zu können. Hat er einmal nicht die Gelegenheit zu spielen, treten Unruhe und Gereiztheit auf.
Der Weg aus der Sucht
Wer sich einmal eingesteht, dass er wirklich spielsüchtig ist, hat schon den ersten Schritt aus der Sucht heraus gewagt. Meist ist es dafür aber wichtig, Freunde oder Familie um sich zu haben, die einen bei diesem Kampf unterstützen. Wer ein Spielerkonto bei einem Online Anbieter hat, sollte dieses sofort sperren lassen. In den meisten Fällen ist dies ganz einfach möglich und sollte deshalb nicht als Hindernis gelten. Auch das Abmelden der Kreditkarte kann helfen. Alternativ kann man diese einer Vertrauensperson übergeben, die dann die Auszüge kontrolliert und die Karte verwahrt.
Wenn im Freundeskreis vermehrt Glücksspiel betrieben wird, sollte man sich von diesen Personen fernhalten, so weh das auch tun mag. Doch die Verlockung wäre zu groß, zumindest am Anfang immer wieder mit dem Spielen konfrontiert zu werden. Leute die selbst nicht spielsüchtig sind, aber eine betroffene Person kennen, sollten sich stets vor Augen halten, dass die Spielsucht gefährlich ist und die Betroffenen vorerst auf ihr Suchtverhalten aufmerksam machen.
Zuletzt sei jedem geraten, möglichst früh professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. So kann man zuverlässig und hoffentlich bald den Weg aus der Sucht finden und sein normales Leben ohne Glücksspiel wieder aufnehmen. Zudem erweist es sich für Betroffene als hilfreich, wenn sie sich auf ihrem Weg aus der Sucht eine Beschäftigung suchen, der sie regelmäßig nachgehen können. Es bieten sich vor allem verschiedenste Sportarten an – hinreichend von Extremsportarten bis hin zu Yoga, das den Geist und Körper beruhigen kann.