Egal ob es für den Sommerurlaub in den Süden oder zum Wandern in die Berge geht – das Reisen ist eine der liebsten Beschäftigungen vieler Menschen. Wir haben uns die grundsätzliche Frage gestellt: warum reisen wir denn überhaupt? Wie kommt es, dass in uns Menschen der Wunsch aufkommt, in Bewegung zu bleiben und die Welt zu bereisen?
Reisen zur Entwicklung der Persönlichkeit
Wir können das Reisen gewissermaßen als eine Form der mentalen Selbsttherapie betrachten. Und im Grunde genommen befinden wir uns so gesehen unser ganzes Leben lang auf einer andauernden Reise: Wir sehen und erleben im Laufe unseres Lebens die verschiedensten Dinge an den verschiedensten Orten dieser Erde. Während dieser endlosen „inneren Reise“ entwickelt sich unsere Persönlichkeit stetig mit. Das Reisen trägt demnach maßgeblich zur Charakterentwicklung bei.
Wer verreist, der schlägt also nicht nur einen geographischen Ortswechsel ein, sondern sorgt nachhaltig für die Entfaltung seines individuellen Selbst. Jeder Ort auf der Welt bietet seine ganz besonderen und einzigartigen Qualitäten, die eine vorteilhafte Veränderung in unserem Geist mit sich bringen können. Unterstützt wird diese These auch durch das Phänomen des Pilgerns – einer besonderen Form der Reise, die schon seit Jahrhunderten von Menschen religiösen Glaubens beschritten wird.
Pilgern als frühe Reiseform
Im Mittelalter brachen die Menschen oft zu Pilgerfahrten auf, um heilige Reliquien zu besuchen oder mit einem Mitglied der Heiligen Familie zu kommunizieren. Die Gründe für den Aufbruch zu einer solchen Reise waren durchaus trivialer Natur – so sollte man etwa bei Zahnschmerzen nach Rom gehen, um dort in der Basilika San Lorenzo die Armknochen der Heiligen Appolonia, der Schutzpatronin der Zähne, zu berühren. War man unglücklich verheiratet, konnte man in Umbrien den Schrein der Heiligen Rita von Cascia aufsuchen. Eine Berührung des Schreins der Schutzpatronin der Eheprobleme sollte Abhilfe schaffen. Wer im Mittelalter hingegen Blitze und Feuer fürchtete, wurde dazu aufgerufen nach Bad Münstereifel zu pilgern, um dort den Schädel des Heiligen Donatus berühren zu können, der seinen Schutz bei Bränden und Explosionen versprach.
Warum reisen wir heutzutage in den Urlaub?
Heutzutage glauben wir zwar zum Großteil nicht mehr an die göttliche Kraft der Reisen, doch wenn wir ehrlich zu uns selbst sind, gibt es noch immer jene Orte dieser Welt, die eine Veränderung unserer Persönlichkeit auslösen können. Stützend auf diesen Hintergedanken hat sich eine besondere Form des Reisens entwickelt: der Urlaub. Er soll die Sehnsüchte befriedigen, die sich durch ein sesshaftes Leben in uns aufgestaut haben. Sei es zum Zweck der Entspannung, des Sporttreibens oder um dem tristen Alltag mit actionreichen Erlebnissen zu entfliehen – für jedes Bedürfnis findet man die passenden Reiseziele.
Wer sich Reiseinspirationen einholt, der wird schnell zum ursprünglichen Entdeckergeist zurückfinden, der ihm innewohnt. Es liegt nämlich in der Natur des Menschen, neue Orte zu bereisen und zu entdecken. Nur so konnte sich unsere Zivilisation wie wir sie heute kennen erst entwickeln. Zwar wurde die Menschheit bereits im Zeitalter der mitteleuropäischen Steinzeit in Häusern sesshaft, dies hielt uns aber nicht davon ab, auch weiterhin die Welt zu erkunden. Egal ob wir nun also nur in den Urlaub fliegen oder eine längerfristige Reise wie zum Beispiel einen Auslandsaufenthalt planen – wir sollten nicht vergessen, warum wir reisen und wie wir davon profitieren können.