Ähnlich wie es sich mit der Mode verhält, verändern sich auch Möbelstile mit der Zeit. Möbel, die einst als modern galten, verstauben mittlerweile zu Tausenden auf dem Dachboden und werden auf Flohmärkten als antike Stücke gehandelt. Wir haben uns gefragt, woher der Wandel der Möbelstile rührt und wer eigentlich festlegt, welche Einrichtungsstile gerade „in“ bzw. „out“ sind.
Der schmale Grat zwischen antik und modern
Die Verschiebung der Einrichtungsstile lässt sich besonders gut in den Haushalten älterer Menschen beobachten: hier beherrschen zumeist noch ältere Möbelstücke die Inneneinrichtung. Das verwundert kaum, immerhin ist die persönliche Bindung zu den Möbelstücken stark und neue Möbelstücke kosten in der Anschaffung mitunter eine Menge Geld.
Im direkten Vergleich dazu dürfte sich die neueingerichtete Wohnung eines Mitzwanziger-Paares im Einrichtungsstil deutlich unterscheiden. Bestimmten früher Echtholzmöbel mit aufwendigen Schnitzereien die heimischen Wohnzimmer, sind es heute vor allem minimalistische Möbel mit dem Fokus auf Funktionalität.
Wenn Retro zur Popkultur wird
Doch parallel dazu lässt sich eine weitere interessante Beobachtung machen: Teilweise kehren alte Stile als moderne Trends zurück und werden von Designern in exklusiven Möbelkollektionen aufgegriffen.
In Late-Night-Shows gehört es scheinbar sogar zum guten Ton, eine antike Studio-Einrichtung mit moderner Unterhaltung zu verbinden. Womöglich ist gerade dieser Kontrast, der den Entertainment-Formaten von Jimmy Fallon & Co. einen solchen Erfolg verleiht.
Die in Amerika geborene Popkultur hat es mit Shows wie „Late Night Berlin“ nunmehr auch ins deutsche TV geschafft und erlebt derzeit ihren bisherigen Höhepunkt.
Boho statt Rokoko – Was sagen Möbelstile aus?
Da bekanntermaßen die Nachfrage das Angebot bestimmt, reihen sich in der Folge viele weitere Einrichtungsstile neben das, was dem aktuellen Zeitgeist wohl am Ehesten entspricht.
Von Boho über Industrial bis hin zu extravagantem Rokoko in Neuauflage gibt es heute quasi nichts, was es nicht gibt.
Dass Möbelstile in gewisser Hinsicht dem Zweck der Selbstverwirklichung dienen, entgeht auch dem Einzelhandel nicht. Über die Ladeneinrichtung kommunizieren Unternehmen wichtige markenstiftende Botschaften.
Ein nobler Herrenausstatter wird beispielsweise kaum so rustikal eingerichtet sein wie ein Jeans-Shop, der sich hauptsächlich an eine junge Zielgruppe richtet. Ebenso wenig wird man in einer teuren Luxus-Hotelsuite auf Möbel „von der Stange“ treffen.
Warum sind Designermöbel zeitlos?
Gerade im Luxusbereich wird das konventionelle Verständnis für Möbel und Einrichtungsstile umgekrempelt. Denn neben der eigentlichen Funktion rückt hier ein weiterer Aspekt in den Vordergrund: Design.
Tatsächlich scheinen die Designs von Luxusmöbeln im Vergleich zu den „normalen“ Möbeln nie ausgedient zu haben. Noch heute erfreuen sich Jahrzehnte alte Modelle größter Beliebtheit. Ein gutes Beispiel in diesem Zusammenhang bietet ein spezieller, sehr teurer Sessel namens Eames Lounge Chair:
Der Eames Lounge Chair gilt als zeitloser Klassiker. Das Original von Vitra ist sehr hochpreisig, weshalb auch ein Markt für Replika-Modelle entstanden ist. Detaillierte Informationen zu dem außergewöhnlichen Sessel sowie eine Erklärung der Unterschiede zwischen Original und Replika gibt es auf der Seite designklassikermoebel.de/loungesessel/eames-lounge-chair/.
Einflussfaktoren auf die Entstehung von Möbelstilen
Noch immer haben wir nicht abschließend geklärt, welche Einflussfaktoren die Entstehung neuer Möbelstile begünstigen. Dem wollen wir uns nun widmen:
Wie eingangs erwähnt, verhält es sich mit Möbel- bzw. Einrichtungsstilen ähnlich wie mit Modestilen. Sie sind für gewöhnlich das Ergebnis gelebter Popkultur. Diese wiederum wird über die folgenden Einflussfaktoren (mit)bestimmt:
- allgemeine Kulturentwicklung
- Zeitgeist
- Architektur- und Kunststile der aktuellen Epoche
Begünstigt durch die fortwährende Globalisierung kommt es zudem verstärkt zu Stilvermischungen und dem Import von Trends aus anderen Ländern oder Kulturen.
Ferner ändern sich auch die Ressourcen und Werkzeuge zur Möbelherstellung fortwährend. Viele Prozesse werden im heutigen Handwerk vollautomatisiert durchgeführt und die Massenproduktion nimmt stetig zu.
Nicht zuletzt sorgt diese Entwicklung auch dafür, dass handgemachte Möbel und Unikate vermehrt zum Luxusgut werden.