Kitzeln – das ist etwas, das man entweder liebt oder wirklich hasst. Im Grunde genommen können wir alle kitzlig sein. Selbst im Babyalter lacht man schon heiter darauf los, wenn man abgekitzelt wird. Aber warum ist das eigentlich so?
Ursprünglich ein Schutzmechanismus
Unsere Reaktion beim Kitzeln ist im Grunde genommen eine Warnreaktion, die das Gehirn auslöst, wenn es denkt, dass wir uns in Gefahr befinden. Die kitzligsten Teile des Körpers sind nämlich zeitgleich auch die verletzlichsten. Füße, Brust, Hals und Achseln – alle diese Körperregionen sind für überlebenswichtige Körperfunktionen zuständig oder überdecken besonders empfindliche Bereiche wie zum Beispiel unsere Hauptschlagadern. Aus denselben Gründen sind auch die Brustwarzen bei Männern und Frauen so empfindlich. Der Urinstinkt des Kitzelns soll uns außerdem vor möglichem parasitärem Befall durch fremde Organismen wie Insekten schützen.
Soziale Komponente
Das wir das Kitzeln jedoch auch als lustig empfinden, ist einem Mechanismus für soziale Bindungen zu verdanken, der uns dabei helfen kann, Beziehungen zwischen Familienmitgliedern und Freunden zu schaffen. Einige Leute, die sehr empfindlich auf Berührungen reagieren, können aber auch anders aufs Kitzeln reagieren als jemand, der nicht so empfindlich ist. Das ist genau das Gleiche, wie wenn manche Menschen Dinge anders hören oder schmecken als wir selbst.
Für einige Menschen sind Kitzeln und Lachen sogar gelernte Abwehrmechanismen, die gezielt in bestimmten Situationen eingesetzt werden, wenn sie sich unwohl fühlen. Damit hellt man nämlich oft die Stimmung auf. Menschen die müde werden können zum Beispiel gezielt „wachgekitzelt“ werden, da das Gehirn instinktiv wieder auf Hochtouren befördert wird.
Warum man sich nicht selbst kitzeln kann
Es ist ja allgemein bekannt, dass man sich nicht selbst kitzeln kann. Doch wieso ist dem so? Diese Behauptung ist nicht ganz richtig: man kann sich zwar selbst kitzeln, aber wird man wohl kaum so herzhaft lachen, als wenn es ein anderer Mensch tun würde.
Dies liegt wiederum daran, dass die Lachreaktion eigentlich eine instinktive Selbstverteidigungsmaßnahme ist, die unser Körper in die Wege leitet. Möchte man sich selbst abkitzeln, so weiß das Gehirn bereits früher über die Berührung Bescheid, als sie geschieht. Das „Überraschungsmoment“ ist daher nicht mehr gegeben, sodass sich unsere Reaktion hier in Grenzen hält.
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ursprung des Kitzlig-Seins nicht etwa auf spaßige zwischenmenschliche Kommunikation zurückzuführen ist, sondern viel mehr das Ergebnis evolutionärer Vorgänge ist. Die instinktive Selbstschutzmaßnahme sollte uns einst vor Parasiten und fremden Einflüssen warnen. Heutzutage ist das Kitzeln allerdings mehr zu einer sozialen Angelegenheit geworden, mit deren Hilfe wir sogar neue Bindungen schaffen können und Freundschaften vertiefen.