Wer kennt es nicht – der Wecker klingelt wieder einmal viel zu früh und man fühlt sich weder ausgeschlafen, noch wach genug, um schon aufzustehen und fit in den Tag zu starten. Nun, während vor allem Langschläfer ein Lied über ein solches Erwachen singen können, so werden die Kurzschläfer sich wohl nur selten mit einer derartigen Situation konfrontiert sehen. Doch warum gibt es überhaupt Kurz- und Langschläfer? Wieso benötigen einige Menschen scheinbar mehr, andere wiederum weniger Schlaf? Nehmen wir uns die Zeit, diese Frage auf einen Kaffee zu klären.
Wenig Schlaf und trotzdem ausgeschlafen?
Es zählt als allgemein bekannte Tatsache, dass Schlaf wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist. Anderenfalls würde uns dies unser Körper wohl kaum zeigen, in dem wir müde werden und uns kraftlos fühlen. Dennoch scheint es so, als würden einigen Leuten, nämlich denen, die wir allgemein als Kurzschläfer bezeichnen, nur wenige Stunden Schlaf zum vollen Ausruhen ausreichen.
Der prozentuale Anteil dieser Menschen macht zwar nur etwa 1% unserer Gesellschaft aus, doch ist das Phänomen dafür umso interessanter für die Wissenschaft. Die ist sich bis dato zumindest noch nicht darüber einig, ob sich die Kurzschläfer mit nur wenigen Stunden Schlaf pro Nacht tatsächlich in bester Verfassung befinden.
Gibt es ein Langschläfer-Gen?
Den Kontrast zu diesem speziellen Schlafverhalten stellen die sogenannten Langschläfer dar – sie schlafen problemlos mehr als 12 Stunden am Stück, und scheinen nie genug Schlaf bekommen zu können. Weckt man sie zu zeitig, so weckt man häufig auch den Morgenmuffel in ihnen und sorgt damit nicht gerade für ein entspanntes Aufeinandertreffen am Frühstückstisch oder Arbeitsplatz. Selbst nach etlichen Stunden schlaf gähnen die Langschläfer noch immer bequemlich vor sich hin. Aus einem Artikel der Welt geht hervor, dass ein Zusammenhang zwischen exzessivem Schlafverhalten – sei es Kurz- oder Langschläfertum – und unseren Genen nicht auszuschließen sei.
Schlafforscher der Ludwig-Maximilians-Universität in München sollen im Erbgut auf ein bestimmtes Gen gestoßen sein, das für die innerzelluläre Energiegewinnung mitverantwortlich sei. Umso spannender dürfte die Zukunft in diesem Forschungsbereich ausfallen. So lassen sich vielleicht schon bald extreme Schlafgewohnheiten gezielt auf ein normales Maß „umprogrammieren“.
Wie viel Schlaf ist normal?
Doch gibt es überhaupt ein normales Schlafmaß? Die National Sleep Foundation, eine Non-Profit-Organisation aus Amerika, die sich auf das Thema Schlaf und Schlafstörungen spezialisiert hat, empfiehlt für Erwachsene einen Schlafzeitraum zwischen 7-9 Stunden und für Teenager einen Schlaf zwischen 8-10 Stunden. Für jüngere Menschen gelten deutlich höhere Schlafzeiten. So liegt der Wert bei Neugeborenen zwischen 14 bis 17 Stunden Schlaf, die laut der Organisation als gesund einzuordnen wären.
Unsere innere Uhr
Einen Großteil unseres Schlafverhaltens haben wir unserer inneren Uhr zu verdanken. Sie lässt uns auf natürliche Art und Weise müde werden oder aus dem Schlaf erwachen. Vor allem orientiert sich unser Körper dafür am Tageslichtzyklus. Dies erklärt auch, warum wir so leicht beim Aufgang der Sonne wach werden, sobald uns das Sonnenlicht erreicht.
Mehr Informationen zum Wachwerden haben wir im folgenden Artikel zusammengetragen: Warum werden wir morgens wach und können nicht weiterschlafen?
Doch gerade in der dunkleren Jahreszeit können wir leider wenig Gebrauch von der frühmorgendlichen Sonne machen. Stattdessen lässt sich die innere Uhr mit ein wenig Kreativgeist aber dennoch am frühen Morgen in der Dunkelheit wieder aufziehen – beispielsweise mit einem Lichtwecker, der Tageslicht simuliert und uns so sanfter aus dem Schlaf erwachen lässt. In der Übersicht der besten Geräte wird genauer auf die Funktionsweise eines solchen Weckers eingegangen. Auch Langschläfer und generelle Morgenmuffel können so zumindest etwas sanfter aus dem Schlaf geweckt werden und mit mehr Energie in den Tag starten.
Jetlag als Aussetzer der inneren Uhr
Im Übrigen ist unsere innere Uhr auf für Phänomene wie das Jetlag verantwortlich, welches Reisende heimsucht, wenn sie eine andere Zeitzone länger betreten. Unser Körper muss sich dabei erst an den veränderten Tages- und Nachtrhythmus gewöhnen, bis die Erschöpfungssymptome nachlassen.
Haben wir uns erst einmal an die neue Zeitzone angepasst und unsere innere Uhr umgestellt, wird uns das Jetlag dann jedoch erneut einholen, wenn wir zurückreisen. Und hierbei scheint es nicht von Belangen zu sein, ob wir ein Kurz- oder Langschläfer oder gar „Normalo“ sind. Am Ende des Tages wird sich wohl jeder auf seinen wohlverdienten Schlaf im Bett freuen – und wenn er auch nur noch so kurz sein mag.