Manche Beziehungen enden fast genauso schnell wie sich Menschen in einander verlieben können. Ist die ewige Liebe also doch nur eine Illusion? Oder besitzen wir von Natur aus eine Veranlagung zur einen, wahren Liebe? Fragen wie diese dürften vor allem diejenigen plagen, die kürzlich eine Trennung durchgemacht haben. Tatsächlich haben wir hierzu einige überraschende Antworten aus der Wissenschaft gefunden.
Von Natur aus um soziale Kontakte bemüht
Der Mensch wird in der Sozialpsychologie als ein sogenanntes „soziales Lebewesen“ eingestuft. Damit wir glücklich sind und uns wohlfühlen, brauchen wir wahre Freunde und soziale Kontakte um uns herum.
Das erklärt auch, warum Social Media das Internet so rasant erobert hat und wieso es gerade junge Menschen neben rein wirtschaftlichen Interessen verstärkt in Ballungsgebiete zieht. Sie wollen dort sein, wo das Leben spielt – wo besonders viele Menschen gemeinsam lachen, weinen, lieben und leben.
Kann man wirklich verrückt nach jemandem sein?
Das Streben nach Gemeinschaft ist so tief in uns verankert, dass einige Studien sogar nahelegen, dauerhaftes Alleinsein könne uns psychisch krank machen. Diese Erkenntnis verleiht der Aussage „Ich bin total verrückt nach dir“ einen ganz neuen Beigeschmack.
Die Partnerschaft mit jemandem, den wir lieben, zählt zweifelsohne zu den wohl engsten Verbindungen, die ein Mensch eingehen kann. Wer schon einmal die rosarote Brille trug, auf Wolke 7 schwebte oder Schmetterlinge im Bauch hatte, weiß genau, welches Gefühlschaos zwischenmenschliche (Liebes-)Beziehungen in uns auslösen können.
Während unser Körper in der anfänglichen Phase der Verliebtheit nahezu unentwegt mit Glückshormonen überflutet wird, stellt sich dies mit der Zeit ein. Wie lange der frisch verliebte Zustand anhält, ist nur schwer vorauszusagen. Die biochemischen Prozesse, die sich dabei abspielen, sind bis dato kaum erforscht und stellen die Wissenschaft noch immer vor diverse Rätsel.
Oxytocin – Der Schlüssel zur ewigen Liebe?
Eine Trennung erfolgt nie grundlos. Offensichtliche Gründe sind laut Liebes-Ratgeber etwa die Vernachlässigung des Partners, Unehrlichkeit oder Vertrauensbrüche. Doch werden Trennungen mitunter auch von unserem Unterbewusstsein angestoßen. Ebenso kann unser Hormonhaushalt hierfür verantwortlich gemacht werden. Was zugegeben abstrus klingt, ist alles andere als weit hergeholt.
Es wäre falsch, zu versuchen, das menschliche Empfinden allein rational zu begründen. Und doch gibt es einige spannende Korrelationen zwischen dem Hormonhaushalt und unserer Gefühlslage. Eines der Hormone, dessen Name in Verbindung mit Zärtlichkeit, Liebe und Beziehung immer wieder fällt, heißt Oxytocin.
Allgemeinhin gilt Oxytocin auch als das „Kuschelhormon“ des Menschen. Es wird verstärkt bei ausgeschüttet, wenn wir intimen Kontakt mit einer anderen Person pflegen. Dabei muss das nicht unbedingt der Geschlechtsverkehr sein – Forscher kamen zu dem Schluss, dass selbst beim Streicheln bereits erhöhte Mengen des Kuschelhormons freigesetzt werden.
Oxytocin werden die vielversprechendsten Eigenschaften nachgesagt:
- Angst und Stress abbauen
- Für verstärktes Vertrauen in andere Menschen sorgen
- Uns empfindlicher für die Gefühle unserer Mitmenschen stimmen
- Und die Bindung eines Paares stärken
Gerade letztgenannter Punkt könnte relevant in Hinblick auf unsere Ausgangsfrage „Warum trennen sich Paare?“ sein. Beziehungen, in denen gegenseitige Berührungen mit der Zeit in den Hintergrund rücken, laufen demnach eher Gefahr, in einer Trennung zu enden. Die abendliche Streichel- oder Kuscheleinheit erfüllt also auch langfristig einen wichtigen Zweck.
Was bei einer Trennung passiert
Wissenschaftler der Universität Regensburg haben eine weitere bahnbrechende Entdeckung gemacht: sie haben herausgefunden, dass am Trennungsschmerz hauptsächlich das Stresshormon „CRF“ beteiligt ist, was wiederum die Wirkung von Oxytocin eindämmt. Damit schließt sich der Kreis zwischen einer glücklichen Beziehung und einer schmerzenden Trennung.
Kurz & knapp zusammengefasst
Zusammenfassend können wir zu dem Schluss kommen, dass es neben den offensichtlichen Trennungsgründen auch körpereigene Prozesse gibt, die unsere Gefühlswelt tagtäglich beeinflussen, ohne dass wir es merken.
Machen wir uns diese Tatsache bewusst, dann wissen wir zumindest, was wir tun können, um die Beziehung zu unserem Partner nachhaltig zu stärken. Dazu zählt beispielsweise regelmäßiger Körperkontakt, der zwischenmenschliche Austausch und unabhängig davon eine gehörige Portion Einfühlsamkeit und Wertschätzung.