Was haben die Wörter Haus, Gebäude und Eigenheim gemeinsam? Sie allesamt drücken in etwa dasselbe aus. In der Fachsprache redet man hier von Synonymen – Wörter, die eine gleiche Bedeutung haben und dadurch beliebig ausgetauscht werden können. Wir haben uns die Frage gestellt, warum es Synonyme überhaupt gibt. Die Frage mag auf den ersten Blick womöglich kurios erscheinen, doch offenbaren sich uns auf der Reise durch die Geschichte der Sprache und Linguistik interessante neue Fakten, die unser Sprachverständnis tiefer festigen.
Wann entstand die Sprache?
Eine zentrale Frage linguistischer Untersuchungen ist, wann die Sprache überhaupt als solche entstand und wie es letztlich zur weiteren Sprachentwicklung kam. Zu welchem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte wurden aus einfachen Kommunikationslauten fest definierte Wörter?
Die Suche nach dem Sprachursprung gestaltet sich in der Praxis als äußerst schwierig. Seit geraumer Zeit widmet sich die Wissenschaft schon diesem Thema und regelmäßig werden dazu neue Studien und Untersuchungen durchgeführt. Dabei existieren bereits mehrere theoretische Erklärungsansätze für die Entstehung des Phänomen Sprache.
Studenten der Linguistik und allgemeinen Sprachwissenschaften sehen sich meist schon am Anfang ihres Studiums mit der Beantwortung der komplexen Frage konfrontiert. Dabei werden vor allem zwei gegensätzliche Theorien diskutiert: die Naturlauttheorie und die Nachahmungstheorie.
Während die Naturlauttheorie davon ausgeht, dass sich die Sprache der Menschen aus Ausrufewörtern hinaus entwickelte, besagt die Naturlauttheorie, dass die Menschen ursprünglich Laute nachahmten (onomatopoetischer Ansatz), um miteinander zu kommunizieren.
Mit diesen zwei Entstehungstheorien ist der wissenschaftliche Ansatz zur Sprachentstehung jedoch lang noch nicht abgedeckt – es existieren zahlreiche weitere Überlegungen und Hypothesen darüber, warum und wann die Sprache entstand. Dies führt uns zu dem Fazit, dass die Entstehung unserer Sprache ein bis dato noch ungeklärtes Phänomen ist, für welches zwar viele theoretische Ansätze vorliegen, die jedoch bisweilen auf keine eindeutigen Beweise gestützt werden können. Die Hypothesenüberprüfung der Sprachforscher gestaltet sich nämlich als äußerst schwierig, da der Forschungsgegenstand geschichtlich nicht eindeutig greifbar erscheint.
Das Synonym – warum ein anderes Wort das gleiche bedeuten kann
Wir bewegen uns nun auf dem Zeitstrahl der Sprachgeschichte weiter voran. Die Sprache existiert nun bereits (unabhängig von ihrer genauen Entstehung) und wird gesprochen sowie niedergeschrieben. Es hat sich ein allgemein anerkannter Wortschatz herausgebildet, den es zu beherrschen gilt, um „einer Sprache mächtig“ zu sein. Unser individueller Wortschatz gliedert setzt sich aus zwei verschiedenen Typen zusammen: dem rezeptiven Wortschatz sowie dem produktiven Wortschatz.
Während der produktive bzw. aktive Wortschatz den Teil unseres Sprachvermögens beschreibt, der uns das aktive Sprechen ermöglicht, kennzeichnet der rezeptive bzw. passive Wortschatz unser Sprachverständnis, d.h. unser Verständnis für gesprochene sowie geschriebene Texte.
Synonyme oder bedeutungsähnliche Wörter agieren als Bindungsstück in beiden Wortschatztypen und wirken sich effektiv auf unsere Fähigkeit zu sprechen und zu schreiben aus. Sie ermöglichen es, abwechslungsreiche Formulierungen zu treffen und wichtige Aussagen bestmöglich zu beschreiben. Die Funktionsweise der Synonymie gibt uns wichtige Hinweise auf Ihre Entstehung. So ist zu vermuten, dass wir die Etablierung der meisten uns bekannten Synonyme den Sprachgesellschaften zu verdanken haben, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts entstanden. Die sogenannte Fruchtbringende Gesellschaft gilt als eine der bekanntesten Sprachakademien dieser Zeit. Sie wurde 1617 in Weimar gegründet und hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die deutsche Sprache aufzuwerten.
Die selbsternannten Sprachpuristen verstanden sich und ihr Handeln dabei als Antwort auf den ansteigenden Fremdwörteranteil im Sprachgebrauch der Deutschen, der sich durch Einflüsse anderer Sprachen ergeben hatte. Ihr Tun machte sich jedoch nicht unmittelbar bemerkbar – Vorschläge für andere Wörter und Ausdrücke fanden tatsächlich erst im 18. Jahrhundert vermehrt Verwendung.
Ausschlaggebend für die Entwicklung der Synonymie war hier aber nicht die Tatsache, dass Wörter fremden Ursprungs ausgetauscht wurden, sondern vielmehr, dass die neuerschaffenen deutschen Wörter fortan im gemeinsamen Bedeutungskontext mit bestehenden Fremdwörtern existierten. Die folgende Tabelle soll die beschriebene Entwicklung verdeutlichen:
Fremdwort | Deutsches Gegenwort |
Fragment (lat. frāgmentum) | Bruchstück |
Korrespondenz (lat. correspondentia) | Briefwechsel |
Bibliothek (griech. bibliotheke) | Bücherei |
Einfluss von Anglizismen, Neologismen und weiteren Faktoren
Es sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass Wörter und ihre Synonyme nicht nur in verschiedenen Kontexten existieren können, sondern dass sich auch ihr sprachliches Register unterscheiden kann. Einige Wörter sind beispielsweise ausschließlich in der Bildungssprache zu verorten, während andere hingegen eher im umgangssprachlichen Sprachgebrauch anzutreffen sind. Diese Verortungen sind jedoch nicht zwangsweise von stabiler Natur: der andauernde Sprachwandel führt zu regelmäßigen Verschiebungen im deutschen Wortschatz.
Grund für diese Verschiebungen sind unter anderem die immer häufiger auftretenden Anglizismen im Alltag. So hat sich beispielsweise in der Jugendsprache das Wort „chillen“ als anderes Wort für „entspannen“ manifestiert. Weitere Beispiele finden wir aber auch im Wirtschaftsbereich – so nennen sich Gestalter von diversen Medienformen heutzutage größtenteils „Designer“. Dennoch können wir durch unseren passiven Wortschatz auf das Wissen zurückgreifen, dass Designer lediglich als ein anderes Wort für „Gestalter“ eingesetzt wird und somit seine Bedeutung zuordnen.
Ebenso sorgen Neologismen (neue Wörter) regelmäßig dafür, dass sich nicht nur unser Wortschatz, sondern auch unser Verständnis für bestimmte Begriffe erweitert. Es entstehen hierbei nicht zwangsweise Synonyme, aber das semantische Umfeld bereits bekannter Worte wird effektiv ausgebaut.
Andere Wörter und Synonyme finden
Unsere Kommunikation mit einander beschränkt sich bedingterweise immer auf unseren persönlichen Wortschatz, unsere eigene sprachliche Basis, die es uns erlaubt zu sprechen und zu schreiben. Wie viele Wörter wir kennen ist von vielerlei Faktoren abhängig. Ein aktiver Sprachgebrauch ist Voraussetzung für den nachhaltigen Aufbau des individuellen Wortschatzes. Dazu zählt auch das regelmäßige Lesen hochwertiger Literatur und das Verfassen eigener Texte.
Dennoch kann es vorkommen, dass uns ein anderes Wort für einen Ausgangsbegriff nicht gleich einfällt. Glücklicherweise bietet das Netz zahlreiche Synonym-Datenbanken, die uns die Suche nach anderen Wörtern enorm erleichtern. Bei unseren Recherchen stach die Synonym-Lexikothek anderes-wort-fuer.de besonders positiv hervor – hier werden einschlägige Begriffe zusätzlich in einer anschaulichen Wortwolke visualisiert und ermöglichen es, die gesuchte Information schnell zu erfassen.
Warum sollte man Synonyme nutzen?
Abschließend möchten wir uns noch einmal mit der Frage auseinandersetzen, warum man Synonyme benutzen sollte und inwiefern man die bedeutungsgleichen oder ähnlichen Ausdrücke optimal verwendet.
An anderer Stelle kamen wir bereits auf einige Vorteile der Verwendung von anderen Wörtern bzw. Synonymen zu sprechen. Der entscheidendste Vorteil liegt darin, dass sie uns einzigartige und abwechslungsreiche Texte oder Gespräche ermöglichen. Der Ausdruck leidet stark darunter, wenn es an umschreibenden Worten zu einem zentralen Begriff fehlt. Ein Zeitungsartikel mit ständigen Wortwiederholungen würde den Ansprüchen der Leserschaft wohl kaum gerecht werden, da er durch die Wiederholungen schnell langweilig wird und der Lesefluss so ins Stocken gerät.
Ferner ist ein breitaufgestellter Synonym-Wortschatz auch dann von Vorteil, wenn es um das Lösen der beliebten Kreuzworträtsel oder anderer Wortspiele geht. Oftmals sind hier Fragen in Umschreibungen verpackt, für die das Ausgangswort gesucht wird. Diejenigen, die sich regelmäßig der Rätselleidenschaft hingeben, bauen dadurch praktisch „spielend“ und ganz nebenbei ihren Wortschatz aus, was durchaus positive Effekte auf den eigenen Schreib- und Kommunikationsstil haben kann.
Zusammenfassung – Ursprung der Synonyme und ihre heutige Verwendung
Wir wissen nun also, dass es zwar keinen genaudatierbaren Zeitpunkt für die Entstehung der Synonyme gibt, diese aber vermutlich zu großen Teilen aus der Zeit der Dichter und Denker um das 17. und 18. Jahrhundert stammen. Sie ermöglichen es uns seitdem, uns im täglichen Sprachgebrauch abwechslungsreich in Sprache und Schrift auszudrücken. Ebenso sind sie dem andauernden Sprachwandel unterlegen, weshalb ältere Synonyme möglicherweise an Bedeutung verlieren können während sich gleichzeitig immer wieder neue Synonyme im Wortschatz verankern.