Tauben finden sich fast überall: Sie besiedeln Städte, Parks und Gärten. Von Frühling bis Herbst lässt sich außerdem ein Gurren vernehmen, das überall von Dächern und Bäumen tönt. Doch warum gurren Tauben eigentlich?
Gurren als Teil des Balzverhaltens
Tauben gurren nicht, um Revierverhalten zu zeigen. Sie möchten weder ihr Revier markieren noch Feinde verjagen. Stattdessen dient es den männlichen Vögeln, um die Aufmerksamkeit der Weibchen zu erhalten.
So lässt sich das Gurren, das etwa wie „Ruh-Ruh“ oder „Gang-Ruh-Guruh“ klingt, nur bei den Männchen beobachten. Erspäht ein Täuberich ein Taubenweibchen, stimmt er diese Art Gesang an, um sie zu beeindrucken. Die Laute gehören somit zum ritualisierten Balzverhalten der Vögel und werden durch weitere Verhaltensweisen unterstützt.
Möchte der Täuberich eine Täubin beeindrucken, so neigt und hebt er seinen Kopf. Diese Geste sieht so aus, als wollte er sich vor ihr verbeugen. Des Weiteren dreht sich der Taubenhahn im Kreis, schlägt mit seinen Flügeln und versucht möglichst viel Aufmerksamkeit zu erhalten.
Dieses Balzverhalten wird durchgehend vom Gurren der Vögel begleitet. Es lässt sich insbesondere während der Brutzeit vernehmen, die sich von März bis September erstreckt. Tauben paaren sich übrigens fast pausenlos, da ihre Brutzeit mit weniger als 3 Wochen sehr kurz ausfällt.
Geschlossener Schnabel, aufgeblasener Hals
Neben der Frage, warum Tauben gurren, ist auch die Frage nach dem wie interessant. Die Tiere gurren nämlich mit geschlossenem Schnabel und zeigen einen aufgeblasenen Kopf.
Während Menschen Töne durch Schwingungen der Stimmbänder im Kehlkopf erzeugen, verwenden Tauben die sogenannte Syrinx. Diese bezeichnet das Stimmorgan der Vögel und befindet sich im unteren Bereich der Luftröhre, etwa an der Stelle, an der die beiden Hauptäste der Bronchien abzweigen.
Die Syrinx enthält dabei Membranen, die sich mit Hilfe der Atemluft in Schwingung versetzen lassen. Je nachdem, wie stark ein Täuberich seine Muskeln anspannt, lockern oder straffen sich diese Membranen. Auf diese Weise lässt sich wie bei einem Lautsprecher die Schwingungsfrequenz ändern und eine Taube kann in unterschiedlichen Tonhöhen gurren.
Die Luftröhre, in der das Stimmorgan der Vögel sitzt, dient außerdem als eine Art Resonator. Während sie den Grundton verstärkt, schwächt sie Obertöne ab. Da sich dieser Vorgang bis zur aufgeblasenen Speiseröhre fortsetzt, lässt sich ein Anschwellen der Kehle beobachten.
Dieses verhilft dem Täuberich zu den tiefen Gurr-Tönen, die Taubenweibchen so anziehend finden. Hat sich eine Taube übrigens für einen Partner entschieden, bleibt das „verliebte“ Paar die gesamte Saison oder sogar das gesamte Leben zusammen.
Warum gurren Tauben nun?
Um die ursprüngliche Frage noch einmal kurz aufzugreifen, lässt sich Folgendes zusammenfassen:
- Tauben gurren nicht, um ihr Revier zu markieren oder Feinde zu verjagen. Sie gurren als Teil ihres Balzverhaltens. Zusätzlich hebt und senkt der Täuberich seinen Kopf, dreht sich im Kreis und schlägt mit seinen Flügeln.
- Die Brutzeit von Tauben erstreckt sich von März bis September. Das „Ruh-Ruh“ beziehungsweise „Gang-Ruh-Guruh“ lässt sich daher vom Frühling bis in den Herbst vernehmen.
- Täuberiche erzeugen die tiefen Töne mit ihrem Stimmorgan, der Syrinx. Diese befindet sich im unteren Bereich der Luftröhre und besteht aus Membranen. Die Atemluft versetzt diese in Schwingung und lässt das Gurren entstehen.