Wolfsheulen kennt fast jeder, aber kaum jemand hat es schon einmal live gehört. Es kommt in Märchen, Geschichten und Filmen vor und oft empfinden wir die langgezogenen, singenden Töne ein wenig unheimlich. Aber das Geheul der Wölfe, wie auch das Hunde heulen, ist harmlos und wir brauchen uns davor nicht zu fürchten.
Warum Hunde heulen
Das Geheul der Wölfe dient dazu, sich zuzurufen um sich zu versammeln (evtl. um zu jagen), einen anderen Wolf zu warnen oder das Gemeinsamkeitsgefühl zu stärken. Unsere Haushunde sind Nachfahren der Wölfe und nutzen das Heulen ähnlich, denn es ist genetisch von den Wölfen vererbt. Der Haushund nutzt es, um seinem Herrchen mitzuteilen, wo er sich befindet oder er nutzt es um jemand fremden zu warnen. Aber dieses Hundeverhalten kann auch darauf hinweisen, dass der Hund Schmerzen hat und evtl. verletzt ist.
Der Wolf bewirkt mit seinem Heulen, dass er ein vermisstes Rudelmitglied wieder findet – Hunde heulen, um deutlich zu machen, dass sie sich allein und verlassen fühlen. Fängt nun ein Hund aus einem Rudel zu heulen an, stimmen alle anderen mit ein, denn gemeinsames Heulen macht stark und fördert den sozialen Zusammenhalt. Und nicht zuletzt heult der Hund, um seine Macht kundzutun, sobald ein anderer Hund am Haus vorbeitrottet. Er heult dem anderen Hund zu: „Hier bin ich der Boss! Und du bleibst draussen!“ Aber anders als beim Menschen, fließen keine Tränen. Hunde heulen, indem sie den Kopf in die Luft strecken und jaulen. Fast jeder Hundebesitzer hat das schon einmal erlebt.
Hundeheulen in der Mythologie
Die nordische Mythologie sieht den Ursprung des Heulens so: der Fenriswolf wurde von den Göttern gefesselt, da er ihnen zu groß und mächtig wurde. Er riss seinen Rachen weit auf und schnappte nach den Göttern. Doch sie steckten ihm ein Schwert ins Maul, mit der Spitze gegen den Gaumen. Seither heult der Fenriswolf schauerlich.
Warum heulen Hunde den Vollmond an?
Da der Hund ein Nachfolger des Wolfes ist, hat er das Hundeverhalten des Mondanheulens vom Wolf geerbt – sagt man. Das wäre zwar sehr faszinierend und mystisch, entspricht aber nicht der Wahrheit. Es ist richtig, dass Wölfe und Hunde während des Vollmondes heulen, aber an anderen Phasen des Mondes ebenfalls – sie heulen sogar am Tag und das ist ein ganz normales Hundeverhalten. Wölfe sind, ganz entgegen unseren Haushunden, Nachttiere und müssen miteinander kommunizieren. Beim Kopf zurückwerfen sieht der Wolf aus, als sehe er nach oben – in Richtung Mond. Aber sie heulen auch ohne Vollmond und besonders unsere Hundewelpen tragen diesen Instinkt noch in sich.
Warum heulen Hunde bei Nacht?
Unsere Hunde müssen bei Nacht nicht miteinander kommunizieren, aber sie hören besser in der Nacht. Außerdem gibt es bei Vollmond mehr Licht und unsere Hunde sehen besser, was draußen alles so los ist. Vielleicht aber fürchtet sich Ihr Hund vor dem Mond? Der Grund, warum Hunde in der Nacht besser hören, sind die wenigen atmosphärischen Störungen, wodurch der Schall viel weiter als am Tag getragen wird. Es fahren weniger Autos, die Menschen schlafen und insgesamt gibt es viel weniger Lärm.
Das ist der Zeitpunkt, an dem das Heulen des Hundes oder des Wolfes weit getragen wird und uns am besten erreicht – besonders zur „Einschlafzeit“. Dazu kommt die Helligkeit, die der Vollmond verbreitet. D.h. der Hund sieht viel mehr als in anderen Nächten. Er sieht die Katze, die am Fenster vorbeiläuft und das Eichhörnchen, das den Baum hochrennt und er „erzählt“ uns natürlich sofort davon.
Hundeverhalten und Hundeheulen bei Sirenen, Einsatzhorn & Co.
Das Hundeverhalten unserer Vierbeiner ist nicht immer zu erklären. So riechen sich Hunde gegenseitig am Schritt, freuen sich über die banalsten Dinge und fangen beim ertönen einer Alarmanalge oder Sirene zu bellen oder zu heulen an. Beim vorbeifahren von Notarzt-, Feuerwehr- oder Polizeiautos mit eingeschaltetem Einsatzhorn stimmt der Hund oft mit seiner eigenen Stimmkraft ein. Das ist nicht außergewöhnlich und der Hund leidet auch nicht – es ist vielmehr ein Instinkt, der Kontaktheulen und Zugehörigkeit ausdrückt. Der Hund heult mit dem „anderen Hund“ (was in diesem Fall die Sirene ist) und sagt ihm: „Ich gehöre auch dazu!“.
Aber nicht nur Wölfe und Hunde heulen – die deutsche Heavy Metal-Band Powerwolf zum Beispiel heult vor jedem Konzert im Chor – genau wie Wölfe oder Hunde. Und das hat einen Grund: Das Geheul und Geschrei gibt ihnen einen Kick für den Auftritt und als sie es einmal vergaßen, sei das Konzert nicht gut gewesen – was laut Aussagen der Band nicht noch einmal passieren wird.