Während Zoobesuchen oder in Dokumentarfilmen hat sicher jeder von uns einmal beobachtet, wie Affen gegenseitig ihr Fell untersuchen und sich lausen. Aber warum zeigen die dem Menschen so ähnlichen Tiere dieses Verhalten eigentlich?
Lausen pflegt das Fell
Wer Affen beim gegenseitigen Lausen (so nennt sich dieses Phänomen nämlich) schon einmal beobachtet hat, dem ist sicher auch aufgefallen, dass das lausende Tier sich ab und zu eine im Fell gefundene Köstlichkeit zugute führt. Wildlebende Affenarten bevölkern oft Regenwälder, wo neben zahlreichen Säugetieren auch Parasiten leben, die es sich im Fell der Tiere gemütlich machen.
Beim gegenseitigen Lausen befreien die Tiere das Fell ihrer Gruppenmitglieder von Zecken, Läusen und anderem lästigen Ungeziefer. Zudem befreien sich die Tiere durch die tägliche Fellpflege von abgestorbenen Hautschuppen und Verunreinigungen. Allerdings ist die Fellpflege nicht der einzige Grund dafür, dass die Tiere sich lausen.
Lausen stärkt den Zusammenhalt
Neben der Pflege bringt das Lausen für die Affen auch eine Art Wellness-Gefühl mit sich. Die Tiere empfinden das Durchsuchen des Fells als äußerst angenehm. Aber auch dies soll nicht der letzte Grund für dieses Verhalten sein. Ferner bauen die Tiere durch diese Beschäftigung auch Stress ab. Dadurch kommt es zu weniger Konflikten in der Gruppe und die Bindung der Tiere zueinander wird vertieft.
Das Lausen dient ihnen aber ebenso als Mittel zur Kontaktaufnahme. Es wird beispielsweise dazu genutzt, die Gunst des Chefs zu erhalten oder mit anderen Mitgliedern der Gruppe Allianzen zu gründen. Je nachdem, wie lang das Lausen dauert oder wie die Prozedur im Einzelnen aussieht, können Rückschlüsse auf das soziale Gefüge innerhalb der Affengruppe gezogen werden.
Was das Lausen im Körper macht
Wie wir wissen, ähnelt der Affe dem Menschen von allen Säugetieren am meisten. Dies zeigt sich auch darin, was passiert, wenn die Tiere sich gegenseitig Lausen. Die spezielle Form des sozialen Kontakts sorgt dafür, dass der Körper das Hormon Oxytocin ausschüttet, welches auch als Kuschelhormon bezeichnet wird. Dieses Hormon spielt unter anderem bei der Festigung zwischenmenschlicher Bindungen eine große Rolle.
Forscher fanden jüngst heraus, dass der Oxytocin-Spiegel der Affen steigt, wenn diese sich gegenseitig das Fell pflegen. Darüber hinaus können durch die Höhe des Oxytocin-Spiegels Rückschlüsse darüber gezogen werden, wie die Tiere zueinander in Beziehung stehen und wie tief die Bindung zwischen einzelnen Affen ist.