Viele Kinder und Erwachsene kennen das Kinderlied „Twinkle, Twinkle, little Star“ – zu deutsch so viel wie „Funkel, Funkel kleiner Stern“. In dem Lied geht es um das Funkeln der Sterne am Nachthimmel. Allerdings wissen viele Leute die Antwort auf die Allgemeinwissen-Frage „Warum funkeln Sterne?“ gar nicht! Wir erklären, was es mit dem Phänomen der funkelnden Sterne auf sich hat.
Stellare Szintillation erklärt
Astronomen beschreiben das Funkeln der Sterne als stellare Szintillation. Technisch gesehen bezieht sich dieser Begriff auf Schwankungen der scheinbaren Helligkeit oder der Position eines entfernten, leuchtenden Objekts, wenn sein Licht durch ein bestimmtes Medium fließt.
Mit anderen Worten gesagt: das Funkeln wird nicht durch die Sterne selbst verursacht. Die Sterne leuchten nämlich in einer konstanten Helligkeit. Stattdessen ist für den vermeintlichen Helligkeitswechsel der leuchtenden Himmelskörper die Erdatmosphäre verantwortlich. Während das Licht eines Sterns durch die Atmosphäre auf uns zukommt, durchläuft es viele Luftschichten mit unterschiedlichen Temperaturen und Dichten. Jede der Grenzen zwischen diesen Luftschichten bricht das Licht und biegt es von Mal zu Mal in eine leicht andere Richtung. Ein ähnliches Szenario ergibt sich zum Beispiel auch beim Phänomen des blauen Himmels.
Vereinfacht könnte man es sich so vorstellen, dass das Sternenlicht im Zick-Zack durch die Luft reist, bis es unser Auge oder ein Teleskop am Erdboden erreicht. Dies erweckt den Anschein, der Stern würde sich leicht verschieben oder funkeln. Tatsache ist jedoch, dass Sterne im Weltraum nicht funkeln.
Deshalb stammen die besten Weltraum-Aufnahmen bisher vom Hubble-Weltraumteleskop, das seine Beobachtungen außerhalb unserer Atmosphäre macht. Ohne die durch die Atmosphäre verursachten Störungen des Lichts, ist das Hubble-Teleskop dazu in der Lage, hochauflösende und funkel-freie Fotos von den Sternen aufzunehmen.
Warum Planeten nicht wie Sterne funkeln
Man kann sich das Phänomen der funkelnden Sterne sogar zu Nutze machen: dank der Szintillation am Nachthimmel kann man recht leicht den Unterschied zwischen einem Stern und einem Planeten erkennen. Denn Planeten funkeln nicht – zumindest nicht so sehr. Die Sterne sind so weit von der Erde entfernt, dass sie uns als sogenannte Punktlichtquellen erscheinen. Planeten sind uns jedoch viel näher, weshalb das Licht, welches wir von ihnen „abprallen“ sehen, aus vielen Lichtpunkten besteht. Auch wenn ein einzelner (Licht-)Punkt durch die Atmosphäre gestört wird, erreichen uns mehrere andere gleichzeitig. Der Glitzereffekt wird dadurch minimiert, wodurch der Planet relativ helligkeitskonstant erscheint.
Wer das nächste Mal einen vermeintlichen Stern beobachtet und auf eine Sternschnuppe wartet, um sich etwas zu wünschen, der sollte demnach sicherstellen, dass der Lichtpunkt am Himmel auch tatsächlich funkelt. Andernfalls könnte man womöglich vergebens seine Zeit damit verbringen, darauf zu warten, dass ein Planet wie Saturn als Sternschnuppe vom nächtlichen Himmel fällt.