Der Mond ist der „Wanderer am Himmel“ unserer Erde und tatsächlich wurde er früher so genannt. Die althochdeutsche Bezeichnung Mano ist etymologisch mit dem Wort „Monat“ verwandt. Der Erdtrabant ist das uns nächste Gestirn. Und doch gibt es auf dem Mond kein Leben, weil er eben anders als die Erde keine Atmosphäre hat. Warum aber ist das so?
Der Mond, der einzige natürliche Begleiter unserer Erde
Der Mond ist der einzige natürliche Begleiter unserer Erde und nach der Sonne das für uns zweithellste Objekt am Himmel. Das Leuchten des Mondes rührt nicht von ihm selbst, sondern ist die Reflexion des Sonnenlichtes. Der Mond umkreist die Erde etwa einmal im Monat auf Grund ihrer Gravitation. Die Gravitationskraft birgt auch die Antwort auf unsere eingangs gestellte Frage in sich. Die mittlere Entfernung von Erde und Mond beträgt etwa 385.000 Kilometer.
Der Mond – lateinisch Luna – ist das einzige Gestirn außer der Erde, das je von Menschen betreten wurde. Der Durchmesser des Mondes beträgt 3.476 Kilometer. Mit einem Durchmesser von 12.756 Kilometern ist die Erde wesentlich größer und etwa 80 Mal schwerer als der Mond. Und genau das sind die Punkte, die eine eigene Atmosphäre auf dem Mond verhindern.
Der Mond ist zu klein und zu leicht
Der Mond ist zu klein und zu leicht für eine eigene Atmosphäre. Als Atmosphäre bezeichnet man die gasförmige Hülle eines Planeten oder anderen Himmelskörpers wie zum Beispiel dem bekannten Zwergplanet Pluto. Um eine eigene Atmosphäre aufbauen zu können, braucht ein Himmelskörper eine gewisse Masse. Nur mit der entsprechenden Masse können Gasmoleküle durch Gravitationskraft gebunden werden. Ohne Gasmoleküle gibt es jedoch keine Atmosphäre.
Dem Mond fehlt auch das Magnetfeld für mehr eigene Anziehungskraft. Die Erde hat ein Magnetfeld. Das schützt uns unter anderem vor sogenannte Sonnenwinden. Sonnenwinde sind geladene Materie, die die Sonne aussendet. Sie zerstören die Atmosphäre von Planeten, wenn das Magnetfeld nicht genug entgegenzusetzen hat. So geschah es vermutlich auf dem Mars.
Größe und Magnetfeld entscheiden über Atmosphäre
Der Mars hat eine vergleichsweise dünne Atmosphäre. Er ist viel kleiner als die Erde und seine Masse ist neunmal geringer. Es gibt Anzeichen dafür, dass der Mars einst eine mächtigere Atmosphäre hatte. Da ihm jedoch ein Magnetfeld fehlt, wurde diese dichte Atmosphäre durch die Sonnenwinde davon getragen. Atmosphäre bedeutet nicht automatisch, dass es auf einem Himmelskörper auch hochentwickelte oder überhaupt organische Lebensformen gibt. Die Venus beispielsweise, die von der Größe her mit der Erde vergleichbar ist, hat eine recht dichte Atmosphäre. Von organischem Leben ist auf der Venus jedoch nichts bekannt.
Insgesamt wissen wir immer noch zu wenig darüber, wie Atmosphäre und organisches Leben zusammen hängen und welche anderen Faktoren und Zufälle mit hineinspielen müssen, damit Leben überhaupt entstehen kann. Kosmische und entwicklungsgeschichtliche Prozesse erstrecken sich zudem über Zeiträume, die für das menschliche Gehirn kaum fassbar sind.
Gase bewegen sich sehr schnell und verlassen den Mond
Der Mond ist nicht nur leicht, sondern es herrschen auf ihm auch viel höhere Temperaturen als auf der Erde. Damit ist die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit vom Mond sehr viel geringer als die von der Erde. Als Fluchtgeschwindigkeit wird in der Raumfahrt die Mindestgeschwindigkeit bezeichnet, die es für das Verlassen eines Himmelskörpers braucht. Auf dem Mond herrschen Temperaturen von bis zu 130 Grad Celsius. Deshalb bewegen sich die Gasmoleküle hier sehr schnell und sie können den Mond jederzeit wieder verlassen. Der Aufbau einer eigenen Atmosphäre ist unter diesen Gegebenheiten einfach nicht möglich.
Neueste Erkenntnisse zur Erdatmosphäre und dem Mond
Weltraumwissenschaftler haben jetzt jedoch herausgefunden, dass sich die Atmosphäre der Erde sehr viel weiter ins All ausdehnt, als bislang angenommen wurde. Sie soll sogar den Erdtrabanten mit einschließen. Der Astrophysiker Bernhard Fleck von der europäischen Weltraumagentur ESA sagt dazu sinngemäß, dass Atmosphäre nicht wirklich einen Rand hat. Schon seit längerem weiß man, dass sich die Atmosphäre der Erde viel weiter als nur 300 bis 400 Kilometer ins All ausdehnt. John Young und die Besatzung der Apollo 16 hätten damals noch nicht gewusst, dass sie sich auf dem Mond noch innerhalb der irdischen Atmosphäre befanden.