Entgegen der ehemaligen Ansicht, gilt Pluto nun schon eine ganze Weile nicht mehr als Planet. Doch wie kam es zu dieser Erkenntnis und warum ist Pluto kein Planet mehr? Wir haben die Antwort auf diese Frage geklärt.
Entdeckung & Namensgebung Plutos
Unser Sonnensystem ist eines von den mehr als fünfhundert in der Milchstraße zu verortenden. Die Milchstraße ist laut aktuellem Forschungsstand vor viereinhalb Milliarden Jahren entstanden und nur fünfzehn Prozent ihrer Sterne haben Planeten um sich. Einer dieser Sterne ist unsere Sonne. 1930 studierte der amerikanische Astronom Clyde Tombaugh geduldig einige Fotoplatten am Lowell Observatorium und stieß dabei auf einen winzigen Fleck, den er als kugelförmigen Himmelskörper identifizierte. Tombaugh kündigte seine astronomische Entdeckung als einen bisher unbekannten Planeten an, der erst einige Zeit später den Namen Pluto bekommen sollte.
Viele wissen nicht, dass es ein Kind war, das maßgeblich an der Namensgebung Plutos beteiligt war. Ein kleines elfjähriges Mädchen namens Venetia Burney schickte dem Wissenschaftler Tombaugh den Namen als Vorschlag per Post zu. Der Forscher befand diesen für gut, und so wurde seine Neuentdeckung kurzerhand Pluto getauft. Die Bedeutung der Bezeichnung geht übrigens auf den Namen des Gottes der Unterwelt zurück.
Fakten zu Pluto
1978 fanden die Astronomen James Christy und Robert Harrington heraus, dass Pluto überraschenderweise einen Mond namens Charon hatte. Einige betrachten Pluto und Charon als das erste binäre System, das in unserem Sonnensystem bekannt ist, weil das Baryzentrum ihrer Umlaufbahn nicht auf beiden Körpern liegt. Pluto und Charon zusammen würden kaum die Fläche des amerikanischen Kontinents einnehmen.
Pluto ist in unserem Sonnensystem am weitesten von der Sonne entfernt – der Abstand zwischen Sonne und Pluto entspricht dem Vierzigfachen des Abstandes zwischen Sonne und Erde! Eine Umrundung von Pluto um und Sonne würde so unglaubliche zweihundertachtundvierzig Jahre lang andauern. Pluto verhält sich übrigens manchmal eher wie ein Komet, als ein Planet: wenn ihn seine ausgefallene Umlaufbahn der Sonne näherbringt, heizt sich seine Oberfläche auf, was für eine dichtere Atmosphäre sorgt.
Viele Himmelskörper unseres Sonnensystems kann man bereits mit einfachen Fernrohen am Himmel ausfindig machen. Einige von ihnen lassen sich sogar mit bloßem Auge sichten. Dazu zählen beispielsweise die großen Planeten Jupiter und Saturn. Uranus ist vor Neptun und Pluto das letzte größere Objekt am Himmel, dass sich ohne Weiteres auch ohne Teleskop beobachten lässt.
Aufgrund seiner enorm hohen Entfernung zur Erde ist Pluto selbst mit professionellen Teleskopen kaum noch zu sehen, was die Planetenforschung zwar schwieriger, nicht aber unmöglich machte.
Aberkennung des Planeten-Status
Um 1992 kam die Frage auf, ob Pluto kein Planet sei. In diesem Jahr entdeckte man mehrere Objekte im Kuipergürtel, einem Asteroidengürtel hinter der Neptunbahn, die in ihrem Erscheinungsbild Pluto ähnlich sind. Die NASA schickte als Reaktion darauf eine Raumsonde namens New Horizons auf eine neunjährige Reise zum Pluto.
Im August 2006 war es soweit: unser Verständnis für die kosmische Nachbarschaft erfuhr eine Revolution im Rahmen der sogenannten Resolution B5, die im Rahmen der Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) am 24. August in Prag verabschiedet wurde. Die Internationale Astronomische Union (IAU) hat Pluto und seine Nachbarplaneten Charon und Eris damit endgültig als Zwergplaneten degradiert und ihnen den Planetenstatus aberkannt. So wurde auch die Bezeichnung „Planet“ formal insofern neu definiert, als dass ein Planet aus Sicht der Planetenforscher nun folgende drei Kriterien erfüllen musste, um als solcher angesehen zu werden:
- Ein Planet muss die Sonne umkreisen.
- Außerdem muss er genügend Masse besitzen, um in ein hydrostatisches Gleichgewicht zu kommen und durch seine eigene Gravitation eine runde Form annehmen.
- Zudem muss seine Schwerkraft seine Umlaufbahn dominieren, d.h. sie muss frei von Trümmern und Kleinkörpern sein.
Definition eines Zwergplaneten
Pluto erfüllt die dritte Bedingung nicht. Deshalb wurde die neue Definition des „Zwergplaneten“ festgelegt, unter der wir Himmelskörper in direkter Sonnenumlaufbahn verstehen, die massiv genug sind, dass sie eine kugelförmige Form durch ihre eigenen Gravitationskräfte und nicht durch mechanische Kräfte angenommen haben, dabei aber ihre Orbitalbahn nicht von umherfliegenden Trümmern befreien können.
Kritik an der Degradierung Plutos
Für die Feststellung der IAU-Generalversammlung, dass Pluto kein Planet ist bzw. kurzerhand die Neudefinition des Zwergplaneten geschaffen wurde, hagelte es teils heftige Kritik seitens der Forschung. Einige der Forscher, die an der NASA-Mission der Raumsonde New Horizons mitwirkten, stellen die Degradierung des Himmelskörpers mit in Frage.
Denn laut der Resolution dürften eigentlich auch Erde, Mars, Jupiter und Neptun nicht als Planeten gelten – ihre Umlaufbahnen sind nämlich ebenfalls nicht freigeräumt von Trümmern bzw. Asteroiden. Allerdings wurden diese Planeten kurzerhand von der neuen Definition ausgeschlossen, was letztlich auch für den Unmut der Wissenschaftler sorgte.
Zusammenfassung: Deshalb ist Pluto kein Planet
Wir können nun also eine Antwort auf die Frage geben, warum Pluto kein Planet (mehr) ist. Der anfangs als Planet bezeichnete Himmelskörper stellte sich im Laufe der Zeit als Zwergplanet heraus, da er keinen trümmerfreien Orbit ohne umherschwirrende Kleinkörper in seiner Bahn besitzt. Er entspricht somit nicht den Kriterien für den Planetenstatus, die 2006 in der Resolution B5 der IAU festgelegt wurden.