In den letzten viereinhalb Jahrzehnten hat niemand den Mond besucht. Am 14. Dezember 1972 haben die Menschen die Mondoberfläche das letzte Mal betreten. Da stellt man sich doch die Frage: warum haben wir aufgehört, zum Mond zu reisen?
Nun, von der ersten Mondlandung 1969 bis zur letzten im Jahr 1972 haben gerade einmal 12 Menschen den Mond betreten. Die Astronauten und sogar ein Geologe studierten dabei die Oberfläche, platzierten Messgeräte, brachten Mondgestein zurück zur Erde und steckten eine Fahne in den Boden. Das klingt zwar nicht sonderlich weltbewegend, aber ursprünglich war das Raumfahrtprogramm eine weltbewegende Angelegenheit.
Die Mondlandung als Ergebnis des Wettlaufs ins All
Das Aufrüsten hin zur Apollo-Mission erfolgte vor dem Hintergrund des hoch aufgeladenen Kalten Krieges zwischen Amerika und der Sowjetunion. Der sogenannte „Wettlauf ins All“ galt hier als wichtigster Maßstab des gegenseitigen Kräftemessens. Doch während die Landung die Welt für immer veränderte, brach die ebenso die allgemeine Begeisterung für das Raumfahrtprogramm fast sofort zusammen, als das Ziel erreicht war.
Viele in den USA glaubten, dass die relativ symbolische Mission unangemessen teuer sei. Der Haushalt der NASA deckte 1966 auf seinem Höhepunkt fast 4,5% des gesamten Bundeshaushalts der USA ab, was heute einer Summe von mehr als 40 Milliarden Dollar entspricht. Obwohl drei weitere Apollo-Missionen geplant waren, wurden die Pläne zugunsten des Starts von Skylab, der ersten Raumstation der NASA, verworfen.
In den folgenden Jahren haben die Vorteile der Raumstationen und die enorme Zusammenarbeit zwischen den Ländern bei der Errichtung der Internationalen Raumstation (kurz: ISS) bis zum Ende der 90er Jahre das Interesse am weiteren Aufenthalt von Menschen auf dem Mond beseitigt. Der Fokus rückte somit schlichtweg in eine andere Richtung.
Plant die NASA weitere Mondexpeditionen?
Tatsächlich hat seit 1972 kein Mensch mehr eine untere Erdumlaufbahn verlassen – geschweige denn den leuchtenden Mond erreicht. Außerdem wurde 1973 die Raktete „Saturn V“, die als einzige in der Lage war, genügend Energie für die Reise zu einem anderen Himmelskörper zu erzeugen, außer Dienst gestellt. Aber Mitte der 2000er Jahre wurde die Idee, zum Mond zurückzukehren, mit dem NASA Authorization Act von 2005 wieder eingeführt.
Diesmal ging es nicht mehr nur noch darum, den Himmelskörper kurzzeitig zu besuchen. Vielmehr schuf das Gesetz einen Rahmen für die NASA, um „eine nachhaltige menschliche Präsenz auf dem Mond zu entwickeln und die Erforschung, die Wissenschaft, den Handel und die Vorherrschaft der USA im Weltraum zu fördern“. Dies führte zu dem mit Spannung erwarteten Constellation-Programm und der Entwicklung neuer Raketen, die mit dem Saturn V konkurrieren würden.
Leider traf die Weltwirtschaftskrise nur drei Jahre nach dem Start des Constellation Programms ein. Bis 2010 verkündete die Obama-Regierung, dass das Programm „über dem Budget, hinter dem Zeitplan und ohne Innovation“ sei. So wurde dem Constellation-Programm zusammen mit einem großen Teil der NASA offiziell die weitere Finanzierung entzogen. Während die amerikanische Weltraumfahrt-Organisation einst knapp 4,5% des Bundeshaushaltes ausmachte, waren es 2011 nur noch weniger als ein halbes Prozent. Im Jahr 2013 erklärte der Hauptverwalter der NASA, dass es absehbar sei, kein Mensch würde zu seinen Lebzeiten wohl erneut den Mond besuchen. Dennoch geht die NASA davon aus, dass sie bis in die 2030er Jahre Menschen in die Marsumlaufbahn schicken werden.
Wer bereist als nächster den Mond?
Obwohl die NASA nicht bereit ist, in eine weitere bemannte Mondexpedition zu investieren, bestehen für Russland, China, Japan sowie die Europäische Weltraumorganisation Pläne, ihre jeweils eigenen Astronauten auf den Mond zu schicken. Die ESA hofft sogar, innerhalb von 25 Jahren eine Mondbasis errichten zu können. Ein erneuter Besuch des Menschen auf der Mondoberfläche könnte also doch in recht naher Zukunft wieder zur Realität werden! Bleibt zu warten, wohin sich die Weltraumprogramme der weltweiten Organisationen entwickeln.